Transparenz ist das oberste Prinzip einer erfolgreichen, authentischen Nachhaltigkeitskommunikation. Trotzdem sind mit diesem Prinzip ebenfalls Herausforderungen und Risiken verbunden, die Unternehmen bei der Umsetzung einer konsequenten Transparenzpolitik berücksichtigen sollten.
Zum einen kann die Offenlegung von Informationen zu Umwelt- und Sozialleistungen als Strategie mit Kosten verbunden sein kann. Die Erfassung und Überprüfung von Daten erfordern Ressourcen, die möglicherweise nicht immer verfügbar sind. Des Weiteren ist zu bedenken, dass die Offenlegung von Informationen eventuell negative Auswirkungen auf das Image haben kann, wenn die Daten nicht in allen Aspekten den Erwartungen der Stakeholder entsprechen.
Auch externe Faktoren sollten bedacht werden. Die eigene Transparenz könnte beispielsweise von der Konkurrenz als Wettbewerbsvorteil ausgenutzt werden, sollte sie bessere Bilanzen liefern können. Auf der anderen Seite können die veröffentlichen Informationen über Nachhaltigkeitsleistungen von Mitbewerbern zur Diskreditierung genutzt werden.
Die Risiken und Herausforderungen sind folglich nicht von der Hand zu weisen. Trotzdem sollten Unternehmen sie nicht als Entschuldigung dafür verwenden, ihre Nachhaltigkeitsleistungen nicht offen zu legen. Stattdessen sollten sie sicherstellen, dass sie angemessene Vorkehrungen treffen, um ihre Maßnahmen zu verbessern sowie das Vertrauen und die Unterstützung ihrer Stakeholder zu gewinnen.
Transparenz ist gut, aber wie viel Transparenz ist vielleicht zu viel? Wenn es um den Schutz von Geschäftsgeheimnissen geht, muss der Wunsch nach offener Kommunikation mit der Praktikabilität in der Umsetzung abgewogen werden. Einige Informationen können für das Wohlergehen des Unternehmens von entscheidender Bedeutung sein und sollten möglicherweise nicht öffentlich publiziert werden. In solchen Fällen ist es wichtig, transparent über die eigenen Praktiken im Umgang mit solchen Informationen zu agieren.
Außerdem sollten Betriebe sich stets die Frage stellen, welche Informationen für ihre Stakeholder relevant sind. Informationen über Maßnahmen und Praktiken, die die Interessensgruppen nicht tangieren, können unter Umständen unter Verschluss gehalten werden, solange keine Auskunftspflicht von anderer Seite besteht. So können sich Unternehmen auf die Kommunikation der Aspekte konzentrieren, die für sie und ihre Stakeholder relevant sind, ohne zu viel von sich und den ihren Strategien preisgeben zu müssen.
Die Gefahr von zu großer Freizügigkeit bei der Kommunikation von Nachhaltigkeitsmaßnahmen wird aber nicht nur dann zum Risiko, wenn es um die Wahrung von Geschäftsgeheimnissen geht. Werden Unternehmen zu unvorsichtig in der Verbreitung sensibler Informationen oder stellen die komplexen Prozesse hinter ihrem Betrieb zu vereinfacht dar, laufen sie schnell Gefahr, Greenwashing und Manipulation zu betreiben.
Greenwashing tritt auf, wenn ein Unternehmen übertriebene oder irreführende Behauptungen über seine Umwelt- oder Sozialleistungen macht, um sich in ein besseres Licht zu rücken. Beispielsweise könnten Plastiktüten als „biologisch abbaubar“ bezeichnet werden, obwohl sie in der Realität nicht vollständig abbaubar sind. In diesem Fall hätte der Betrieb die Eigenschaften seines Produkts beschönigt und es als „grüner“ dargestellt, als es eigentlich ist.
Manipulation wird hingegen betrieben, wenn absichtlich Informationen ausgelassen oder verzerrt werden, um Nachhaltigkeitsmaßnahmen besser darzustellen. Dies ist z. B. dann der Fall, wenn ein Betrieb behauptet, 100 % regenerative Energien zu verwenden, aber tatsächlich nur einen Teil seines Stroms aus erneuerbaren Quellen bezieht.
Die Folgen von Greenwashing und Manipulation können gravierend sein. Durch Täuschungen dieser Art können Unternehmen das Vertrauen und die Unterstützung ihrer Stakeholder verlieren, was sich negativ auf ihr Image und ihre Geschäftstätigkeit auswirkt. Firmen sollten daher sicherstellen, dass sie ihre Nachhaltigkeitsleistungen korrekt und wahrheitsgemäß darstellen.
Um der Gefahr von Greenwashing und Manipulation nicht zu verfallen, ist es daher wichtig, die eigenen Nachhaltigkeitsberichte kritisch zu betrachten und zu prüfen – am besten von einer unabhängigen Stelle. Unternehmen sollten außerdem schon im Vorfeld dafür sorgen, dass ihre Aussagen gut dokumentiert sind und von verlässlichen Quellen stammen. Darüber hinaus sollten sie gewährleisten, nur Aussagen zu machen, die auf Fakten und Daten basieren und nicht auf Vermutungen oder Annahmen.
Transparente Nachhaltigkeitskommunikation wird für ein Unternehmen oftmals nur so lange als ein Gewinn angesehen, bis sie auf Widerstände verschiedener Arten stoßen. Diese sind aber unvermeidlich und gehören zum Offenlegungsprozess dazu, da jeder Betrieb auf Schwierigkeiten und Herausforderungen stößt. Ausschlaggebend ist, wie sie mit diesen umgehen und wie sie sie in ihrer Nachhaltigkeitsberichterstattung behandeln.
Ein wichtiger Schritt dabei ist, in dem Reporting nicht nur Erfolge und Fortschritte aufzeigen, sondern auch Misserfolge und Herausforderungen. Unternehmen sollten ihre Schwierigkeiten transparent kommunizieren und Maßnahmen ergreifen, um sie anzugehen. Der Bericht sollte aufzeigen, was sie aus diesen Herausforderungen gelernt haben und wie sie sie meistern wollen.
Auf keinen Fall sollten negative Ergebnisse leichtfertig vertuscht oder verheimlicht werden. Stattdessen hilft es, sie offen und transparent darzulegen und Optimierungspotenziale zu finden sowie auszuschöpfen. Beispielsweise ist es ratsam, dass Unternehmen, die ihre CO2-Emissionen nicht reduzieren konnten, ehrlich darüber berichten und erklären, wie sie diese Situation in Zukunft angehen möchten.
Auch hier ist es hilfreich, den Dialog mit Stakeholdern zu suchen, um herauszufinden, was ihre Erwartungen und Bedenken sind und wie die betrieblichen Nachhaltigkeitsbemühungen verbessert werden können. Durch den Austausch können Unternehmen ein fundiertes Verständnis dafür erlangen, wie sie ihre Leistungen optimieren können, um den Bedürfnissen ihrer Stakeholder gerecht zu werden.
Insgesamt ist es daher wichtig, dass Unternehmen ihre Herausforderungen und negativen Ergebnisse offen und transparent kommunizieren. Durch eine ehrliche Kommunikation können sie das Vertrauen und die Unterstützung ihrer Stakeholder gewinnen. Außerdem sollten sie Maßnahmen ergreifen, um ihre Schwächen anzugehen und ihre Nachhaltigkeitsleistungen kontinuierlich zu auszubessern.
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